Mittwoch, 18. November 2015

Mysteriöse Bälle stürzen vom Himmel: Gebiet zunächst unter Quarantäne

Mysteriöse Bälle stürzen vom Himmel: Gebiet zunächst unter Quarantäne

Andreas von Rétyi

In den vergangenen Tagen fielen seltsame Dinge vom Himmel: Am 13. November verglühte ein unbekannter Flugkörper über dem Indischen Ozean, während in Spanien und an der Schwarzmeerküste in letzter Zeit mehrere mysteriöse dunkle Kugeln niedergingen. Absturzstellen in Spanien wurden unter Quarantäne gestellt.

Derzeit häufen sich Meldungen über eigenartige Flugkörper, die aus dem Weltraum auf die Erde stürzen. Nur zu einem »Fall« war vorher schon bekannt, dass er sich bald ereignen würde – der Atmosphären-Eintritt von WT1190F, eines unidentifizierten Objekts, das am 3. Oktober entdeckt und seitdem intensiv beobachtet wurde.

Von Anfang an schien die Bahn sehr eigentümlich. Sie führte aus einem erdnahen Orbit hinaus auf doppelte Monddistanz und wieder zurück. Bahnberechnungen lieferten ein klares Ergebnis: WT1190F würde die Erde am 13. November 2015 direkt treffen und dabei vor der Küste Sri Lankas niedergehen.
Zum Glück handelte es sich um ein sehr kleines Objekt, nur ein bis zwei Meter groß und von extrem niedriger Dichte. Also wohl ein Hohlkörper, möglicherweise ein leerer Treibstofftank. Vermutet wird, dass er von einem Mondflugprogramm stammte, doch Genaues scheint bis heute niemand zu wissen. Ein Überbleibsel aus der Apollo-Ära, oder vielleicht das Relikt eines Geheimprojekts? Wie gesagt, alles nur Vermutungen. Wenigstens drohte keine ernste Gefahr beim atmosphärischen Wiedereintritt. Das rätselhafte Objekt verglühte laut aktuellen Informationen vollends.

Wegen der zum Absturzzeitpunkt örtlich herrschenden Bewölkung war vom Erdboden aus kein Feuerball zu sehen. Allerdings gibt es Aufnahmen, die von einem Forschungsflugzeug aus gemacht wurden. An Bord: eine Gruppe von Beobachtern der NASA und des SETI-Instituts.

Sie werden allesamt als besonders erfahrene Beobachter solcher Wiedereintritts-Ereignisse beschrieben und zeichneten das Phänomen mit Spezialkameras und Messgeräten auf. So hoffen sie, doch noch klären zu können, was da eigentlich verglühte.

Weit entfernt von Sri Lanka stürzten in den vergangenen beiden Wochen ebenfalls sehr mysteriös wirkende Objekte vom Himmel. Die Vorgänge beunruhigten die Anwohner und riefen spanischeBehörden auf den Plan.

Es ging damit los, dass zwei Schäfer eine seltsame schwarze Kugel auf einem abgelegenen Weidegebiet nahe dem Dorf Calasparra im spanischen Murcia-District fanden. Das war am 3. November. An diesem Tag wurde noch ein zweiter mysteriöser Ball entdeckt, verschiedenen Meldungen zufolge in Sakarya Karasu, einer Küstenstadt am Schwarzen Meer.

Beide Objekte bringen jeweils etwa 20 Kilogramm auf die Waage und erreichen »rund« einen Meter im Durchmesser. Bald tauchte eine dritte Kugel im spanischen Villavieja auf, wenige Tage später noch eine weitere in Elda, wiederum Spanien.

Gleich nach der ersten Entdeckung nahm sich das spanische Innenministerium der Sache an. Die Nationalgarde rückte aus und leitete eine Untersuchung nach dem CBRN-Protokoll ein. Die Spezialisten näherten sich der großen schwarzen Kugel in Schutzanzügen und überprüften sie auf chemische, biologische, radiologische oder nukleare Gefahrstoffe. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Gebiet abgeriegelt.

Eine Ziegenfarm im Ausnahmezustand: Spezialisten in knallgrünen Schutzanzügen, die einen merkwürdigen schwarzen Ball untersuchen – das Szenario schien geradezu wie aus einem Science-Fiction-Streifen. Nachdem allerdings keine Bedrohung von dem unbekannten Objekt auszugehen schien, wurde es zur weiteren Untersuchung abtransportiert.

Die kursierenden Informationen sind teils widersprüchlich. Auch ist offenbar nicht klar, ob bei den anderen Kugeln die gleichen strikten Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden. Beim Fund der drittenSphäre sei allerdings wieder das gleiche Prozedere zur Anwendung gelangt.

So gebe es hierzu insgesamt auch nur sehr wenig Information. Mindestens eines der Objekte wurde in die Polizeistation nach Alicante gebracht.

Dort erklärte ein Polizeisprecher: »Das sieht aus wie von einem Weltraumfahrzeug, nicht wie von einer Verkehrsmaschine. Es könnte Teil eines Satelliten sein oder etwas in der Art.« Natürlich wurde auch ein Zusammenhang mit dem Wiedereintritt von WT1190F vermutet, doch dürfte das aus bahntechnischen Gründen auszuschließen sein.

Die Kugeln hinterließen beim Aufprall keine oder nur geringfügige Einbuchtungen im Boden, weisen selbst allerdings Verformungen auf. Jene ungewöhnlichen und sich wiederholenden Vorfälle beunruhigten die Anwohner, sie wollten eine Erklärung, was es wirklich mit diesen Kugeln auf sich hat.

So erklärte auch José Vélez, Bürgermeister von Calasparra: »Ich denke, die Angelegenheit ist ernster als es scheint. Die Bürger machen sich Sorgen zu den Ereignissen und verdienen eine Erklärung. Woher kommen diese Objekte? Warum fallen sie ausgerechnet hier herunter? Werden noch mehr folgen? Und was würde geschehen, sollte einer dieser Bälle in dicht besiedeltem Gebiet niedergehen?«

Die Fragen scheinen berechtigt, auch weil Bauern in der Region von sieben oder acht Feuerbällen am abendlichen Himmel berichteten, die sie gesehen hatten, bevor die bizarren Funde gemacht wurden. Demnach wäre wohl mit weiteren Kugeln zu rechnen. Und natürlich könnten solche herabstürzenden Objekte, die Schätzungen zufolge vielleicht mit rund 200 Stundenkilometernaufschlugen, einige Schäden anrichten oder gar Menschen und Tiere verletzen.

Weniger beunruhigt scheinen namentlich nicht genannte Forscher, die zwei dieser Kugeln ins Labor verfrachten und dabei auffallend amüsiert wirken. Vielleicht, weil sie gerade über »UFOs« scherzen? Wenn nun zur Natur jener »bolas espaciales« oder »Weltraumbälle« auch viel gerätselt wird, lassen zumindest die bekannten Fotos einen ziemlich eindeutigen, eher nüchternen Schluss zu: Es handelt sich um Druckausgleichsbehälter, eingewickelt in Verbundstoff.

Solche »COPV«-Behälter finden in der Raumfahrt vielfach Verwendung. Um die bei ihrem Einsatz auftretenden, hohen Druckunterschiede auszuhalten, werden sie mit Kohlefaser oder Kevlar verstärkt. Das ist also wohl tatsächlich kein größeres Geheimnis. Ähnliche Objekte wurden auch in Brasilien oder Australien gefunden. Merkwürdiger ist dann schon, warum derzeit so viele davon niederzugehen scheinen und warum dies offenbar vor allem in Spanien geschieht.

Es wäre daher nun vor allem interessant, mehr über etwaige Analysen der Kugeln zu erfahren, auch zu Spuren des Wiedereintritts in die Atmosphäre, zu ihrem Ursprung sowie zur Frage, aus welchem Weltraumprojekt sie möglicherweise stammen. Vielleicht würde es dann einige Überraschungen geben. Die Pentagon-»Zukunftsschmiede« DARPA richtet ihr Augenmerk zunehmend auf die Erzielung von Vorherrschaft im erdnahen Weltraum. Das All steht schon lange im Visier der Kriegstechnologie.

Den schottischen Systemadministrator und Hacker Gary McKinnon erwarten in den USA möglicherweise bis zu 70 Jahre Haft und beinahe zwei Millionen US-Dollar Geldstrafe, weil er bereits vor rund 15 Jahren in 97 Computer des US-Militärs und der NASA eingedrungen ist. Wie er 2006 erklärte, habe er seinerzeit versucht, unter anderem an verborgenes und unterdrücktes Material zu Freier Energie, Nullpunktsenergiemaschinen sowie ähnlichen Technologien heranzukommen und sei dann auf sehr ungewöhnliche Informationen gestoßen.

Er glaubt, die USA wollten eine Weltraum-Streitmacht aufbauen. Von McKinnon stammen noch etliche weitreichende Behauptungen, die Skeptiker anzweifeln. Doch drang der Schotte wohl tiefer in manches Geheimnis ein als andere Zeitgenossen. Dass der Weltraum auch für Militär und Geheimdienste viele Anreize bietet, dürfte allerdings kaum infrage gestellt werden.

Laut Washington Post belief sich das berühmte schwarze Budget des Pentagon im Jahr 2014 auf immerhin 52,6 Milliarden Dollar. Genug, um auch einige Weltraumgeheimnisse dort unterzubringen. Ob auch die schwarzen Bälle einem dieser schwarzen Projekte »entspringen«, bleibt derzeit eine spekulative Option. Jedenfalls erscheint manches an diesen Kugeln von Calasparra & Co doch noch ziemlich spanisch!




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