Mittwoch, 18. November 2015

»Unmögliches« Antriebsprinzip: Die EMDrive-Sensation!

»Unmögliches« Antriebsprinzip: Die EMDrive-Sensation!

Andreas von Rétyi

Was sich da anbahnt, klingt nach einem technologischen Umbruch. Es ist eine jener typischen Geschichten zu Erfindungen, die anfangs nur Hohn und Ablehnung aus Fachkreisen ernteten, um dann glänzend bestätigt zu werden: Als der Ingenieur Roger J. Shawyer im Jahr 2003 seinen EMDrive vorstellte, wurde er großteils verlacht. Dann bestätigten unabhängige Forscher und sogar die US-Raumfahrtbehörde NASA die Ergebnisse. Einiger Geheimhaltung zum Trotz berichtete vor einigen Tagen ein Insider erstmals über weitere Erfolge.

Bis heute rätseln Physiker, wie und warum dieser neuartige Antrieb funktioniert: der EMDrive. Doch ändert die weitgehende Ratlosigkeit nichts daran, dass er augenscheinlich tatsächlich funktioniert. Dabei scheint er sogar im Widerspruch zur etablierten Physik zu stehen.

Die Natur allerdings schert sich kaum darum. Allein sie bestimmt die Regeln. Und manchmal reißt sie Barrieren ein, zugunsten neuer Wege und Chancen. Die Wissenschaftsgeschichte präsentiert sich voller Beispiele erbitterten Widerstands gegen radikal Neues und vermeintlich Unmögliches.

Natürlich wirft niemand altbewährte Konzepte so einfach über den Haufen, wenn kein triftiger Grund dafür existiert. Bedenklich aber wird es, wenn trotz schlagkräftiger Argumente wieder einmal »nicht sein kann, was nicht sein darf« und Dogmen wider Innovation und besseres Wissen siegen.

Auf dem Sektor alternativer Energie- und Antriebstechnologie sieht das nicht anders aus. Das begann schon mit der unfassbaren Geschichte des schier ewig rotierenden Rades von Johann E. E. Bessler, der als Scharlatan und Schwindler beschimpft und von seinen Gegnern schließlich sogar mittels völlig unlauterer Methoden in Misskredit gebracht werden sollte, weil niemand ihm Betrugnachweisen konnte.

Doch bis heute gilt Bessler allgemein als Schwindler oder einfach auch nur Verrückter. Die bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit staunten, rätselten, sinnierten und waren vielfach begeistert von seiner Erfindung. Das phänomenale Rad wurde im Dauertest wochenlang versiegelt und lief ununterbrochen ohne äußere Energiezufuhr.

Bessler nahm sein Geheimnis mit ins Grab, hinterließ allerdings in seinen Schriften einige kryptische Botschaften. Ein wirklich krasser, mysteriöser Fall in der langen Geschichte außergewöhnlicher Erfinder.

Die klügsten Geister haben sich immer wieder gegen den Fortschritt gestellt, allein schon, um ihr eigenes Lebenswerk nicht zu gefährden. Häufig kamen und gingen Generationen, bis sich neues Denken durchsetzte.

Manchmal kann es aber (vielleicht) auch ein wenig schneller gehen. Vor etwas mehr als zehn Jahren präsentierte Roger J. Shawyer sein Konzept eines ungewöhnlichen elektromagnetischen Antriebssystems.

Shawyer ist Luft- und Raumfahrtingenieur. Er war zunächst für den militärischen Sektor tätig,arbeitete auch beim Konzern EADS Astrium. Zur Entwicklung des völlig neuartigen Antriebs gründete er 2001 dann ein eigenes Unternehmen, Satellite Propulsion Research Ltd (SPR). SeinEmDrive erregte bald öffentliches Aufsehen, weckte aber genauso auch vorwiegend Skepsis in der wissenschaftlichen Welt. Da schienen eben jene altbewährten Konzepte ins Wanken zu geraten, Newtons Gesetze außer Kraft gesetzt zu werden, geradezu buchstäblich.


Der neue Antrieb arbeitet mit Mikrowellen und kommt ohne das von Raketenmotoren genutzte Rückstoßprinzip aus. Das Ganze geschieht innerhalb einer geschlossenen Metallkammer. Von einem zylindrischen Element aus öffnet sich ein verkürzter Konus. Die Mikrowellen werden durch ihn hindurch und wieder zurück durch sein schmaleres Ende gesandt, um dabei einen asymmetrischen Druck auf die Wandungen auszuüben.

Im Endeffekt resultiert aus diesem System eine Kraft, die es so eigentlich gar nicht geben dürfte und die irgendwann in der Zukunft sogar als effektiver Antrieb für ein Raumschiff genutzt werden könnte.

So gering die Kraft in den gegenwärtigen Versuchen auch ausfällt, sie erschüttert die Fundamente der traditionellen Physik. Innerhalb eines derart geschlossenen Systems kann nach herkömmlichem Denken keine solche Antriebskraft zur Wirkung kommen. Irgendwie klang das alles tatsächlich nach Baron von Münchhausen, der sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht. Eine amüsante und herrlich paradoxe Idee, mehr aber auch nicht. Oder doch?

Shawyer griff unter anderem auf Einsteins Relativitätstheorie zurück, um das Phänomen zu deuten. 2009 bestätigten auch chinesische Wissenschaftler den Effekt. Sie hatten ihre eigene Version des Shawyer-Antriebs gebaut und konstatierten eine Kraft von 720 Millinewton.


Auch die NASA begann sich mehr und mehr für die neue Technologie zu interessieren. Im August 2013 führte die US-Raumfahrtbehörde eine offizielle Studie zum EMDrive durch und veröffentlichte die Resultate nach eingehender Prüfung im Juni des folgenden Jahres. Diese Ergebnisse fielen ebenfalls positiv aus.

Doch genügte das nicht, um die internationale Fachwelt zu überzeugen. Außerdem blieb weiterhin rätselhaft, welche physikalischen Vorgänge hier wirkten. Natürlich wurde Energie eingespeist, aber warum wirkte da jene Kraft? Was trieb diesen Antrieb an? Auch die NASA konnte hierzu nurVermutungen äußern:

»Die Testergebnisse zeigen, dass das RF-Resonanzkammer-Design, das als elektrisches Antriebssystem einzigartig ist, eine Kraft erzeugt, die keinem klassischen elektromagnetischen Phänomen zugeschrieben werden kann und daher möglicherweise eine Wechselwirkung mit dem virtuellen Plasma des Quantenvakuums darstellt«, so hieß es seinerzeit, mit spürbarer Nähe zur Raumenergie, auch wenn es um unterschiedliche Effekte geht.

Viele Experten wiesen die experimentellen Messungen als unbrauchbar zurück und vermuteten eine Reihe von Fehlerquellen als Ursache der beobachteten Kraft.

In den vergangenen zwölf Monaten berichtete dann Paul March – als Ingenieur bei NASA Eagleworks selbst involviert – wiederholt über den Stand der Tests.»Eagleworks«, das ist der inoffizielle Name des Advanced Propulsion Physics Laboratory amNASA-Johnson-Raumfahrtzentrum.

Leitender Wissenschaftler dieses ungewöhnlichen Labors, das sich futuristischer Antriebstechnologie verschrieben hat, ist Dr. Harold G. White. Bei ihren Experimenten mit demEMDrive versuchten die Ingenieure selbstverständlich, die vermuteten diversen Fehlerquellen zu eliminieren, und experimentierten hierzu schließlich, wie March berichtete, auch erfolgreich im »harten Vakuum«.

Erst dieses Jahr erklärte der an der Technischen Universität Dresden tätige Plasmaphysiker Professor Martin Tajmar im Rahmen einer eigenen Testkampagne die Behauptungen zum EMDriveweder bestätigen noch zurückweisen zu können, doch bestehe die Intention in einer unabhängigen Bewertung möglicher Nebeneffekte bei den bislang verwendeten Messmethoden.


Nach Ausschluss vieler möglicher Fehlerquellen seien allerdings ebenfalls Schubwirkungen beobachtet worden, die eine weitere Untersuchung der Phänomene rechtfertigen sollten.

Vor wenigen Tagen meldete sich Paul March dann wieder auf dem NASASpaceFlight-Forum, um zumindest einige wesentliche Neuigkeiten preiszugeben, trotz strenger Restriktionen seitens derNASA. Die US-Weltraumbehörde schränkt gegenwärtig die Presseaktivitäten von Eagleworksdeutlich ein.

So entschuldigte sich March auch, nicht in der Lage zu sein, Fotos oder unterstützendes Datenmaterial vorzulegen. Eagleworks habe mittlerweile erfolgreich einen magnetischen Dämpfer der zweiten Generation gebaut, der zur Reduzierung von Streufeldern in einer Vakuumkammerbeiträgt.

Zwar identifizierte die Forschergruppe einige neue Probleme, doch die Bilanz war erneut positiv. Wie March es ausdrückt, produzierte die Maschine weiterhin »anomale Antriebssignale«, und das war doch das Bedeutendste.

Ebenso wichtig wäre es allerdings, das Augenmerk unter anderem auch endlich mehr auf die »Raumenergie« als potenziell schier unerschöpfliche, allerorts erreichbare Versorgungsquelle der Zukunft zu richten, gerade auch, wenn man an Ergebnisse denkt, wie sie hierzulande von Professor Claus W. Turturvorgelegt worden sind.

Um echte Durchbrüche zu erzielen, müssen zumeist erst Barrieren gesprengt werden!





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Mysteriöse Bälle stürzen vom Himmel: Gebiet zunächst unter Quarantäne

Mysteriöse Bälle stürzen vom Himmel: Gebiet zunächst unter Quarantäne

Andreas von Rétyi

In den vergangenen Tagen fielen seltsame Dinge vom Himmel: Am 13. November verglühte ein unbekannter Flugkörper über dem Indischen Ozean, während in Spanien und an der Schwarzmeerküste in letzter Zeit mehrere mysteriöse dunkle Kugeln niedergingen. Absturzstellen in Spanien wurden unter Quarantäne gestellt.

Derzeit häufen sich Meldungen über eigenartige Flugkörper, die aus dem Weltraum auf die Erde stürzen. Nur zu einem »Fall« war vorher schon bekannt, dass er sich bald ereignen würde – der Atmosphären-Eintritt von WT1190F, eines unidentifizierten Objekts, das am 3. Oktober entdeckt und seitdem intensiv beobachtet wurde.

Von Anfang an schien die Bahn sehr eigentümlich. Sie führte aus einem erdnahen Orbit hinaus auf doppelte Monddistanz und wieder zurück. Bahnberechnungen lieferten ein klares Ergebnis: WT1190F würde die Erde am 13. November 2015 direkt treffen und dabei vor der Küste Sri Lankas niedergehen.
Zum Glück handelte es sich um ein sehr kleines Objekt, nur ein bis zwei Meter groß und von extrem niedriger Dichte. Also wohl ein Hohlkörper, möglicherweise ein leerer Treibstofftank. Vermutet wird, dass er von einem Mondflugprogramm stammte, doch Genaues scheint bis heute niemand zu wissen. Ein Überbleibsel aus der Apollo-Ära, oder vielleicht das Relikt eines Geheimprojekts? Wie gesagt, alles nur Vermutungen. Wenigstens drohte keine ernste Gefahr beim atmosphärischen Wiedereintritt. Das rätselhafte Objekt verglühte laut aktuellen Informationen vollends.

Wegen der zum Absturzzeitpunkt örtlich herrschenden Bewölkung war vom Erdboden aus kein Feuerball zu sehen. Allerdings gibt es Aufnahmen, die von einem Forschungsflugzeug aus gemacht wurden. An Bord: eine Gruppe von Beobachtern der NASA und des SETI-Instituts.

Sie werden allesamt als besonders erfahrene Beobachter solcher Wiedereintritts-Ereignisse beschrieben und zeichneten das Phänomen mit Spezialkameras und Messgeräten auf. So hoffen sie, doch noch klären zu können, was da eigentlich verglühte.

Weit entfernt von Sri Lanka stürzten in den vergangenen beiden Wochen ebenfalls sehr mysteriös wirkende Objekte vom Himmel. Die Vorgänge beunruhigten die Anwohner und riefen spanischeBehörden auf den Plan.

Es ging damit los, dass zwei Schäfer eine seltsame schwarze Kugel auf einem abgelegenen Weidegebiet nahe dem Dorf Calasparra im spanischen Murcia-District fanden. Das war am 3. November. An diesem Tag wurde noch ein zweiter mysteriöser Ball entdeckt, verschiedenen Meldungen zufolge in Sakarya Karasu, einer Küstenstadt am Schwarzen Meer.

Beide Objekte bringen jeweils etwa 20 Kilogramm auf die Waage und erreichen »rund« einen Meter im Durchmesser. Bald tauchte eine dritte Kugel im spanischen Villavieja auf, wenige Tage später noch eine weitere in Elda, wiederum Spanien.

Gleich nach der ersten Entdeckung nahm sich das spanische Innenministerium der Sache an. Die Nationalgarde rückte aus und leitete eine Untersuchung nach dem CBRN-Protokoll ein. Die Spezialisten näherten sich der großen schwarzen Kugel in Schutzanzügen und überprüften sie auf chemische, biologische, radiologische oder nukleare Gefahrstoffe. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Gebiet abgeriegelt.

Eine Ziegenfarm im Ausnahmezustand: Spezialisten in knallgrünen Schutzanzügen, die einen merkwürdigen schwarzen Ball untersuchen – das Szenario schien geradezu wie aus einem Science-Fiction-Streifen. Nachdem allerdings keine Bedrohung von dem unbekannten Objekt auszugehen schien, wurde es zur weiteren Untersuchung abtransportiert.

Die kursierenden Informationen sind teils widersprüchlich. Auch ist offenbar nicht klar, ob bei den anderen Kugeln die gleichen strikten Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden. Beim Fund der drittenSphäre sei allerdings wieder das gleiche Prozedere zur Anwendung gelangt.

So gebe es hierzu insgesamt auch nur sehr wenig Information. Mindestens eines der Objekte wurde in die Polizeistation nach Alicante gebracht.

Dort erklärte ein Polizeisprecher: »Das sieht aus wie von einem Weltraumfahrzeug, nicht wie von einer Verkehrsmaschine. Es könnte Teil eines Satelliten sein oder etwas in der Art.« Natürlich wurde auch ein Zusammenhang mit dem Wiedereintritt von WT1190F vermutet, doch dürfte das aus bahntechnischen Gründen auszuschließen sein.

Die Kugeln hinterließen beim Aufprall keine oder nur geringfügige Einbuchtungen im Boden, weisen selbst allerdings Verformungen auf. Jene ungewöhnlichen und sich wiederholenden Vorfälle beunruhigten die Anwohner, sie wollten eine Erklärung, was es wirklich mit diesen Kugeln auf sich hat.

So erklärte auch José Vélez, Bürgermeister von Calasparra: »Ich denke, die Angelegenheit ist ernster als es scheint. Die Bürger machen sich Sorgen zu den Ereignissen und verdienen eine Erklärung. Woher kommen diese Objekte? Warum fallen sie ausgerechnet hier herunter? Werden noch mehr folgen? Und was würde geschehen, sollte einer dieser Bälle in dicht besiedeltem Gebiet niedergehen?«

Die Fragen scheinen berechtigt, auch weil Bauern in der Region von sieben oder acht Feuerbällen am abendlichen Himmel berichteten, die sie gesehen hatten, bevor die bizarren Funde gemacht wurden. Demnach wäre wohl mit weiteren Kugeln zu rechnen. Und natürlich könnten solche herabstürzenden Objekte, die Schätzungen zufolge vielleicht mit rund 200 Stundenkilometernaufschlugen, einige Schäden anrichten oder gar Menschen und Tiere verletzen.

Weniger beunruhigt scheinen namentlich nicht genannte Forscher, die zwei dieser Kugeln ins Labor verfrachten und dabei auffallend amüsiert wirken. Vielleicht, weil sie gerade über »UFOs« scherzen? Wenn nun zur Natur jener »bolas espaciales« oder »Weltraumbälle« auch viel gerätselt wird, lassen zumindest die bekannten Fotos einen ziemlich eindeutigen, eher nüchternen Schluss zu: Es handelt sich um Druckausgleichsbehälter, eingewickelt in Verbundstoff.

Solche »COPV«-Behälter finden in der Raumfahrt vielfach Verwendung. Um die bei ihrem Einsatz auftretenden, hohen Druckunterschiede auszuhalten, werden sie mit Kohlefaser oder Kevlar verstärkt. Das ist also wohl tatsächlich kein größeres Geheimnis. Ähnliche Objekte wurden auch in Brasilien oder Australien gefunden. Merkwürdiger ist dann schon, warum derzeit so viele davon niederzugehen scheinen und warum dies offenbar vor allem in Spanien geschieht.

Es wäre daher nun vor allem interessant, mehr über etwaige Analysen der Kugeln zu erfahren, auch zu Spuren des Wiedereintritts in die Atmosphäre, zu ihrem Ursprung sowie zur Frage, aus welchem Weltraumprojekt sie möglicherweise stammen. Vielleicht würde es dann einige Überraschungen geben. Die Pentagon-»Zukunftsschmiede« DARPA richtet ihr Augenmerk zunehmend auf die Erzielung von Vorherrschaft im erdnahen Weltraum. Das All steht schon lange im Visier der Kriegstechnologie.

Den schottischen Systemadministrator und Hacker Gary McKinnon erwarten in den USA möglicherweise bis zu 70 Jahre Haft und beinahe zwei Millionen US-Dollar Geldstrafe, weil er bereits vor rund 15 Jahren in 97 Computer des US-Militärs und der NASA eingedrungen ist. Wie er 2006 erklärte, habe er seinerzeit versucht, unter anderem an verborgenes und unterdrücktes Material zu Freier Energie, Nullpunktsenergiemaschinen sowie ähnlichen Technologien heranzukommen und sei dann auf sehr ungewöhnliche Informationen gestoßen.

Er glaubt, die USA wollten eine Weltraum-Streitmacht aufbauen. Von McKinnon stammen noch etliche weitreichende Behauptungen, die Skeptiker anzweifeln. Doch drang der Schotte wohl tiefer in manches Geheimnis ein als andere Zeitgenossen. Dass der Weltraum auch für Militär und Geheimdienste viele Anreize bietet, dürfte allerdings kaum infrage gestellt werden.

Laut Washington Post belief sich das berühmte schwarze Budget des Pentagon im Jahr 2014 auf immerhin 52,6 Milliarden Dollar. Genug, um auch einige Weltraumgeheimnisse dort unterzubringen. Ob auch die schwarzen Bälle einem dieser schwarzen Projekte »entspringen«, bleibt derzeit eine spekulative Option. Jedenfalls erscheint manches an diesen Kugeln von Calasparra & Co doch noch ziemlich spanisch!




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Samstag, 14. November 2015

»Planet X«: Gibt es doch eine große, unbekannte Welt am Rand unseres Sonnensystems?

»Planet X«: Gibt es doch eine große, unbekannte Welt am Rand unseres Sonnensystems?

Andreas von Rétyi

Vor wenigen Tagen gaben Weltraumforscher eine interessante Entdeckung bekannt. Mit dem 8-Meter-Subaru-Teleskop waren sie kürzlich auf einen bislang unbekannten, extrem weit entfernten Himmelskörper gestoßen. Fachleute wundern sich, wie das mysteriöse Objekt überhaupt in diese entlegene Region des Sonnensystems gelangt sein konnte. Als Ursache käme ein noch unentdeckter großer Planet infrage.

Gegenwärtig sorgt ein neu entdeckter Himmelskörper weltweit für Schlagzeilen: Das Objekt hält sich ungewöhnlich fern der Sonne auf, ist maximal halb so groß wie Pluto und scheint ein echtes Rätsel. Nach Ansicht einiger Experten, könnte V774104, so die ziemlich nüchterne vorläufige Bezeichnung des unscheinbaren Lichtpunkts, tatsächlich aber noch auf etwas anderes, viel Größeres hinweisen: einen Planeten, der in riesiger Distanz um die Sonne kreist. Das wäre dann genau jene hypothetische fremde Welt, die schon lange als »Planet X« bezeichnet wird. Sein Nachweis wäre eine Sensation!
Der 1930 entdeckte Pluto galt über Jahrzehnte hinweg als letzter planetarer »Außenposten« des Sonnensystems, bis dann immer mehr Himmelskörper im transneptunischen Raum gefunden wurden.

Der ohnehin kleine und von seiner Bahn her für einen »Großen Planeten« untypische Pluto verlor dann schließlich 2006 auch seinen alten Status.

Ein Fachgremium degradierte ihn damals zum »Zwergplaneten«, eine neue Kategorie, die eigentlich nur Verwirrung stiftet. Wie dem auch sei, als solcher wird nun auch der bemerkenswerte Neufund bereits allgemein angesprochen. An sich Vorschusslorbeeren, zumindest wenn man die Spielregeln genau nimmt. Denn eine offizielle Ernennung zum Zwerg steht noch aus.

Im Grunde spielt das alles natürlich keine Rolle. Was zählt, ist der Himmelskörper selbst. Und der sorgt (wiederum) für Staunen. Erst einmal befindet er sich rund 103-mal weiter von der Sonne entfernt als unsere Erde. V774104 hält damit zumindest gegenwärtig den Rekord als entferntestesbekanntes Objekt in unserem gesamten Planetensystem.

Entdeckt wurde es bereits im Oktober von den beiden Astronomen Chad Trujillo und Scott Sheppard mit dem 8-Meter-Subaru-Teleskop, das vom japanischen Nationalobservatorium auf dem Mauna Kea, Hawaii, betrieben wird.

Zwar weiß man noch sehr wenig über den »Neuling«. Wenigstens ist seine Entfernung bekannt und eine sinnvolle Abschätzung zum ungefähren Durchmesser, der zwischen 500 und 1000 Kilometer liegen dürfte. Nicht riesig also, aber auch nicht direkt klein.

Man weiß aber noch nicht, wie die Bahn genau verläuft und ob sich V774104 derzeit eher in Sonnennähe oder Sonnenferne befindet. In solchen Distanzen bewegen sich Himmelskörper nur noch im absoluten Schneckentempo um die Sonne. Also wird es noch eine gute Weile dauern, bis Klarheit darüber herrscht, wie weit sich V774104 wirklich von der Sonne entfernen kann.

Schon jetzt aber erklären Forscher, ein Objekt dieser Größe dürfte es dort draußen eigentlich gar nicht geben! Überhaupt, auch andere, bereits länger bekannte Asteroiden wie Sedna oder 2012 V113, zählen zu dieser »paradoxen« Gruppe. Dass die Natur schlauer ist als sämtlicheWissenschaft, hat sich längst herumgesprochen, doch Astronomen interessieren sich natürlich brennend dafür, das Geheimnis zu lüften und die Frage zu klären, warum in einer Zone, in der lediglich winzige Schöpfungsbrösel erwartet werden, doch ziemlich große Welten kreisen.

Auch der Astrophysiker Dr. Alan Duffy von der australischen Swinburne-Universität bestätigt das Rätsel: »Alles, was da draußen am Rand des Sonnensystems sein sollte, wären kleinste Trümmerstücke, Überbleibsel aus dem Durcheinander der Planetenentstehung.« Und der amerikanische Radioastronom Dr Luke Davies bestätigt: »Wie dieses Objekt dorthin kam, ist ein Mysterium.«

Der scheinbare Widerspruch muss freilich eine Lösung bergen. Tatsächlich wird schon länger darüber diskutiert: über die Existenz eines noch wesentlich weiter entfernten dunklen Planeten, vielleicht so groß wie Neptun, der die Asteroiden in diesen Bahnbereich geschleudert hat. Durchaus möglich.

Alternativ und rein rechnerisch gesehen, könnten auch zwei »Super-Erden« einst für einen solchen Effekt verantwortlich gewesen sein. Wie auch immer, die bekannten inneren Planeten, ob nunNeptun, Uranus oder die noch näher an der Sonne kreisenden Riesen Saturn und Jupiter, hätten jedenfalls nicht genügend Schwerkraftwirkung besessen, um V774104 und seine Verwandten dorthin hinauszukatapultieren.

Auch ein zu Urzeiten vorüberziehender Stern hätte mit seinen Gezeitenkräften einigen Wirbel verursachen und die Bahnen vieler Himmelskörper dramatisch verändern können. Denkbar wäre sogar, dass dieser Stern einige seiner eigenen Asteroiden an unsere Sonne verlor.

Es gibt also Alternativen für das »Planet-X-Szenario«. Nur nachgewiesen ist bislang nichts. Selbst, wenn es andererseits den »großen Unbekannten« wirklich je gab, wird auch er möglicherweise nie gefunden. Denn vielleicht wurde er ebenfalls vor sehr langer Zeit schon aus dem Sonnensystem in den interstellaren Raum hinausgeschleudert.

Dann wäre die seltsame Asteroidengruppe von V774104, Sedna und anderen Objekten dort lediglich gespenstisches Zeugnis und letzter verbliebener Hinweis auf eine längst verlorene Welt. Gerade aber das Ungewisse steigert bekanntlich Spannung und Neugierde.

Immerhin, das Asteroidenrätsel am Rand des Sonnensystems existiert. Ob die derzeit neu auflebenden Spekulationen über »Planet X« allerdings auch die Wissenschaftler beflügeln, demnächst verstärkt nach ihm »Ausschau« zu halten?



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